Annette Scharner

Malerei  •  Enkaustik  •  Collage  •  Fotografie

Arbeitsweisen und Techniken

Im Gegensatz zu den frühen Arbeiten der 70er – 90er Jahre, in denen neue Materialien, ja sogar Lebensmittel, im Rahmen einer `Eat Art` Aktion (1) im Mainzer Schloss, eine Rolle für die Basis künstlerischen Arbeitens bildeten, interessiert mich in den letzten Jahren zunehmend auch ausgedientes Material aus handwerklichen Betrieben, das eigentlich dem Müllcontainer anheimfallen sollte. Da dieses Material(2) sehr lebendige Gebrauchsspuren aufweist, die den handwerklichen Arbeitsgestus widerspiegeln, mache ich diese ausgedienten Dinge zu meinem Trägermaterial. Diese erwecke ich zum künstlerischen Leben, indem ich sie mit edlen Künstlermaterialien(3) zusammen bringe. Mit einem ungewohnt neuen wertigen Erscheinungsbild dankt mir das Weggeworfene.

Meine Inhalte bekommen einen Transporteur, der mich auf meinem Arbeitsweg zum Ziel trägt. Oft steht das geplante Ziel im Weg, da spontane Reaktionen auf den eigenwilligen Charakter des Materials dieses Ziel in Frage stellen können. Beides passiert immer wieder: das Material gibt durch seinen `used` Charakter und die Gebrauchsspuren die Vorlage und trotzdem verlange ich ihm immer wieder das Äußerste an inhaltlicher Aussage und Ästhetik ab.

Es ist immer seltener die „weiße Leinwand“, die als Bildträger dient, sondern die Inspiration der „verkannten Fläche“. Durch das Festhalten der handwerklichen Geste und deren künstlerischer Weiterentwicklung durch die malerische Gestaltung, werde ich zum Bindeglied und Mittler zwischen Handwerk und Kunst.

Die aktuellen Arbeiten resultieren aus der kontinuierlichen bildnerischen Erfahrung vieler Jahrzehnte und meiner persönlichen emotionalen Sichtweise, die ich dem Betrachter eröffnen möchte.

  1. `Eat Art` Aktion im Kurfürstlichen Schloss in Mainz, 1973 als Mitglied der Gruppe COOPERATIVE Mainz
  2. Es handelt sich vorwiegend um gebrauchtes Schleifpapier, auch Textilien und Druckwerke werden verwandt.
  3. z. Bsp.: Pigmente, Wachs, Blattgold, Acryl

Scharner Art, Juni 2017

Die Künstlerin

Annette Scharner

Als fundierte Kunstpädagogin und langjährige Museumspädagogin sind ihr alle Kunstrichtungen vertraut.

In ihrer eigenen bildnerischen Arbeit ist es ihr gelungen, einen Weg zu finden, auf der Basis von bisher in der Kunst nicht verwendeten Materialkombinationen und Techniken – ein Alleinstellungsmerkmal!

Das Spannungsfeld von ruhigen und dynamischen Formen, Farben und Strukturen spricht vielfältige Gefühlsebenen in der Betrachterin, dem Betrachter an.

Annette Scharner akzeptiert das Gebrauchte und sieht was daraus entstehen soll.

Dr. Erwin Kreim


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